Page 22 - Holzforum Fachmagazin 4/2021
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bevorratenden Mengen führen. Dies wird natürlich auch höhere An-
Die Fragen: forderungen an die Liquidität stellen.
Christian Hahn: Wenn wir vom Kunden aus denken – und das
Die Themen Rohstoff 3sollten wir – wird alles, an was sich die Kunden in der Corona-
1 mangel und steigen de
Zeit gewöhnt haben und perspektivisch als vorteilhaft empfinden,
Holzpreise sind derzeit al bleiben. Eine gute Online-Präsenz war schon vor Corona wichtig, nach
les beherrschend: Wie
Corona wird diese unverzichtbar sein, da nicht nur die Informations-
schätzen Sie die weitere beschaffung, sondern auch der Kaufabschluss immer mehr online
Entwicklung ein?
getätigt wird. Viele digitale Elemente, die während des Lockdowns
zum Teil sehr schnell etabliert oder weiterentwickelt werden mussten,
Welchen Einfluss auf werden weiterhin fester Bestandteil der Vertriebsarbeit bleiben.
2Lieferketten und Be Viele digitale Angebote und Systeme wurden von den Mitarbeitern
schaffungsmärkte wird im Vertrieb und von den Kunden in der Corona-Phase getestet. Die
die momentane Situation Systeme, die es geschafft haben, im Alltag der Kundenberater und
haben?
Verkäufer einzuziehen, werden vielfach auch zukünftig stark genutzt
werden, da sie sowohl dem Vertrieb als auch den Kunden Vorteile
Welche Veränderun bringen und sie sich einfach daran gewöhnt haben. Zu diesen Syste-
g
3 en, die Corona mit men zählen wir neben Video-Chatsystemen auch verschiedene Kon-
sich gebracht hat, wer figuratoren, die zur Beratung auf Distanz, also auf der Baustelle, zum
den mittel und langfristig Teil aber auch durch den Kunden selbst eingesetzt werden können.
bleiben? Entscheidend dabei ist die einfache, selbsterklärende Hand habung
und dass die digitale Anwendung Lösungen und Anregungen für das
Corona hat der Digi individuelle Projekt des Kunden aufzeigt bzw. die Entscheidungsfin-
t
4 alisierung einen dung aus Kundensicht unterstützt.
mächtigen Schub ver Gleichzeitig ist erfreulicherweise ein Gegentrend zu beobachten,
liehen. Wieviel der Wert der dem stationären Holzhandel zugutekommt. Der authentische
schöpfung im Holzhandel Händler in der Nähe erfuhr in den letzten beiden Jahren eine gestei-
wird in diesem Jahr schät gerte Wertschätzung seitens der Kunden. Nicht nur die geltenden
zungsweise digital erwirt Einschränkungen, auch das Bedürfnis nach Nachhaltigkeit lies die
schaftet sein? Wo sehen Kunden den lokalen Händler vor Ort ansteuern. Authentizität, Nach-
Sie Nachholbedarf? haltigkeit und Regionalität werden auch nach Corona viele zu schät-
zen wissen, gerade in der eher traditionellen Holzbranche.
Der Baustofffachhan
5 el wird immer mehr Roland Wiesenmüller: Für den Gesamtmarkt im Holzhandel lie-
d
zum Mitbewerber. Wie 4gen uns keine belastbaren Zahlen vor. Im Baumarktbereich wur-
wird das die Holzbranche den 2020 in Deutschland knapp 22,5 Prozent der Umsätze Online
verändern? getätigt, das waren dann also mal schlappe 5 Milliarden Euro. Von
diesem Anteil (22,5 Prozent) sind wir im Holzhandel noch weit weg.
Fakt ist aber, dass die Onlineumsätze in den letzten zehn Jahren im
Welche Auswirkun
6 en hat BIM auf die Holzfachhandel immer stärker gestiegen sind als der Gesamtmarkt.
g
Holzbranche? Das gilt für die Umsätze in reinen Onlineshops genauso wie für On-
line- und Social-Media-getriebene Umsätze. Und das gilt für den B2B-
Bereich genauso wie für den B2C-Bereich. In den Jahren 2020 und
Glauben Sie, dass 2021 haben sich diese Steigerungsrate und entsprechend auch der
Foto: pixabay, weareaway mit Holz“ weiter verstärken lineshop, auch wenn er schon auf einem relativ hohem Umsatzniveau
7sich der Trend „Bauen
Marktanteil extrem erhöht. Es dürfte jeder halbwegs gut geführte On-
wird?
lag, seinen Umsatz oberhalb der 30 Prozent gesteigert haben. Auch
das dürfte sowohl auf B2B als auch auf B2C zutreffen. Wir hören das
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HF2021-04_Buch.indb 22 20.10.2021 15:52:23