Page 18 - Holzforum Fachmagazin 4/2021

erwirtschaftet wird, ist aufgrund der Vielschichtigkeit im Holzhandel
Die Fragen: aber nur schwer zu leisten. Zumal zunächst eine konkrete Definition
nötig wäre, was die Branche unter „digital erwirtschaften“ versteht.
Das wird auch deutlich bei Ihrer Frage zum Nachholbedarf und
Die Themen Rohstoff­ damit verbunden einem Blick auf die einzelnen Segmente. Während
1 mangel und steigen de
im dekorativen Bereich aufgrund standardisierter Sortimente und Pro-
Holzpreise sind derzeit al­ zesse die Digitalisierung sehr weit fortgeschritten ist, sieht beispiels-
les beherrschend: Wie
weise die Entwicklung im konstruktiven Holzbau aufgrund überwie-
schätzen Sie die weitere gend individueller Anforderungen komplett anders aus.
Entwicklung ein?
Pfeil: Für die Eurobaustoff ist das Thema nicht neu und wir stellen
Welchen Einfluss auf 5fest, dass unsere Gesellschafter im Holzsegment schneller wach-
2Lieferketten und Be­ sen als der klassische Holzhandel. Das gilt vor allem für den konst-
schaffungsmärkte wird ruktiven Holzbau, wo neben den reinen Holzprodukten viele weitere
die momentane Situation Artikel beispielsweise aus dem Trockenbau und bei den Dämmstoffen
haben?
benötigt werden. Hier verfügt der Baustoffhandel traditionell über eine
hohe Sortiments- und Lieferkompetenz. Wie die Praxis zeigt, gelingt
Welche Veränderun­ es dem Baustoffhandel aufgrund verschiedenster Faktoren wesentlich
3 en, die Corona mit schneller eine Kompetenz im Holz aufzubauen als umgekehrt. Eine
g
sich gebracht hat, wer­ Entwicklung, die sich für uns auch daran ablesen lässt, dass sich
den mittel­ und langfristig mittlerweile doch einige Holzhändler für die Vorteile der Eurobaustoff
bleiben? in Sachen Sortiment und Dienstleistung interessieren. Hinzu kommt,
dass der Baustoffhändler für viele Bauherren erster Ansprechpartner
Corona hat der Digi­ ist, weil er nicht nur über eine breite Auswahl an Baustoffen verfügt,
4 alisierung einen sondern diese auch in seinen Ausstellungen zeigen kann. Der Versuch
t
mächtigen Schub ver­ des Holzhandels, dieser Entwicklung entgegenzuwirken und einen
liehen. Wieviel der Wert­ besseren Zugang zu den Sortimenten zu erhalten, dürfte eine größere
schöpfung im Holzhandel Herausforderung sein, wenn man keinen starken Partner wie die Euro-
wird in diesem Jahr schät­ baustoff an seiner Seite hat.
zungsweise digital erwirt­
schaftet sein? Wo sehen Pfeil: BIM wird aus unserer Sicht zunächst im Neubau-Sektor
Sie Nachholbedarf? 6zunehmen und über die digitale Planung den Produktionspro-
zess maßgeblich beeinflussen und optimieren. Hier ist der Holzbau
Der Baustofffachhan­ im Vergleich zu den anderen Bauweisen hinsichtlich BIM am wei-
5 el wird immer mehr testen fortgeschritten und hat mehr Erfahrung. Der Holz- und Bau-
d
zum Mitbewerber. Wie stoffhandel wird voraussichtlich im Rahmen seiner Logistikdienst-
wird das die Holzbranche leistungen von einer Entwicklung in Richtung BIM profitieren können,
verändern? da die Ware zum richtigen Bauabschnitt/Zeitpunkt auf der Baustelle
sein muss.

Welche Auswirkun­
6 en hat BIM auf die Pfeil: Wir gehen davon aus, dass „Bauen mit Holz“ weiter an
g
Holzbranche? 7Fahrt aufnehmen wird. Zum einen beschäftigen sich Architekten
mehr und mehr mit dem Thema „Holzbau“. Zum anderen werden Bau-
herren auf vielen Ebenen durch das wachsende Umweltbewusstsein
Glauben Sie, dass in der Bevölkerung zunehmend sensibler für ökologisches Bauen.
Foto: pixabay, weareaway mit Holz“ weiter verstärken Holzbau günstig. Beispiele wie Green Deal der EU, Charta Holz 2.0
7sich der Trend „Bauen
Darüber hinaus sind die politischen Rahmenbedingungen für den

wird?
der Bundesregierung oder Holzbauoffensiven einzelner Bundesländer
zeigen dies sehr deutlich.

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