Page 21 - Holzforum Ausgabe 1/2017
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Links: Die Kette der Kontrollpunkte  Erst nach der sorgfältigen Inven-
setzt sich auf den Transportwegen    tur von jeweils 100 Hektar großen
bis zum Hafen fort.                  Abschnitten wird die Einschlagge-

Surinam zählt zu den Län- nehmigung gegeben. Hierbei wird

dern, die ihre natürlichen Wald- jeder einzelne schlagreife Baum

ressourcen nachhaltig nutzen. nach Größe und Holzart erfasst“,

Im Norden Südamerikas gele- sagt von Schreitter.

gen, ist es mit 163.000 km2 fast     Er und sein Team überzeu-

doppelt so groß wie Österreich gen sich regelmäßig alle vier bis

und das kleinste Land auf die- sechs Wochen von den Bedin-

sem Kontinent. Dabei hat Suri- gungen vor Ort. „Als Faustregel

nam ca. 150 Mio. Hektar Wald- dürfen pro Hektar maximal zwei

fläche, was rund 94 Prozent der      Bäume gefällt und nach den ‚low    Pro Hektar dürfen nur zwei Bäume entnommen werden. Das Gebiet ruht
gesamten Landfläche ausmacht.        impact’ Regelungen vorsichtig      dann für 25 Jahre, damit sich die Vegetation regenerieren kann.
Durch die geringe Einwohnerzahl      aus dem Wald entfernt werden.

von rund 500.000 hat das Land Dann wird dieser Sektor für min- bis zum Hafen. „In der Zusam- durch den natürlichen Verfall ver-

keinerlei Druck, seinen Urwald in destens 25 Jahre nicht mehr an- menarbeit mit der SBB ist es uns loren geht. Das verrottende Holz

landwirtschaftliche Flächen um- gerührt und die Vegetation kann möglich, jede Lieferung zurück- setzt CO2 frei, was aber dann
zuwandeln. Zum Vergleich: Indo- sich regenerieren“, erklärt von zuverfolgen und sicherzustellen, durch nachwachsende Bäume in

nesien ist zwölfmal größer als Su- Schreitter. Die Kette von Kontroll- dass wir nur legales und nach- gleicher Menge wieder gebunden

rinam, hat aber 500-mal so viele punkten setzt sich hier über die haltig geerntetes Holz erhalten.“ wird. Im Vergleich dazu kann ein

Einwohner. „In Surinam wird die Transportwege fort: vom Wald            Nicht genutzter Urwald ist nachhaltig bewirtschafteter Wald

Holzernte durch die staatliche zum Sägewerk und anschlie- CO2-neutral. Das bedeutet, dass durch die selektive Entnahme von
Forstbehörde (SBB) kontrolliert. ßend mit der Schnittholzware ebenso viel Holz nachwächst, wie Bäumen und dem daraus resul-

                                                                                                                 tierenden schnelleren Nachwach-

                                                                                                                 sen von Holz größere Mengen des

                                                                                                                 klimaschädlichen Kohlendioxids

                                                                                                                 binden. „Unter dem Aspekt des

                                                                                                                 Klimaschutzes ist deshalb ein

                                                                                                                 nachhaltig bewirtschafteter Wald

                                                                                                                 effektiver als ein sich selbst über-

                                                                                                                 lassener“, ist sich von Schreitter

                                                                                                                 sicher.

                                                                                                                 Der intakte Wald in Surinam

                                                                                                                 sei eine große Ressource für das

                                                                                                                 kleine Land. „Durch die strenge

                                                                                                                 Kontrolle der SBB ist illegaler

                                                                                                                 Holzexport nahezu ausgeschlos-

                                                                                                                 sen. Die Verwendung von tropi-

                                                                                                                 schem Hartholz aus Surinam

                                                                                                                 ist daher ökologisch verantwor-

                                                                                                                 tungsvoll. Denn nur dort“, betont

                                                                                                                 von Schreitter, „wo der Wald

                                                                                                                 nachhaltig genutzt wird und ei-

                                                                                                                 nen wirtschaftlichen Wert dar-

                                                                                                                 stellt, ist die unwiederbringliche

Jeder Weg der Stämme ins Sägewerk oder in den Hafen wird genau nachverfolgt. Entsprechende Kontrollen            Zerstörung ausgeschlossen.“
stellen sicher, dass die Verarbeiter nur so viel Schnittholz verkaufen, wie sie auch an kontrolliertem Rundholz                                    Q
erhalten haben.

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