Page 3 - Holzforum Ausgabe 3/2011
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Kommentar

        Gute Zeiten –
        schlechte Zeiten

           Auf deutschem Boden waren zum Jahresbeginn die Messen als Indikator für die wirt-
        schaftliche Entwicklung zu sehen. Was sich auf der Domotex schon abzeichnete, („Das hohe
        Besucherinteresse und die Investitionsbereitschaft von Seiten des Handels, des Handwerks,
        aus Inneneinrichtung, Design und Architektur haben zu einem sehr guten Ergebnis der Domo-
        tex 2011 geführt“) war auf der Bau sehr intensiv zu spüren („Die Aussteller beurteilten die Bau
        so gut, dass praktisch keine Steigerung mehr möglich ist. Fast alle, genau 97 Prozent, bewer-
        teten die Messe mit „ausgezeichnet bis gut“ und wollen auch 2013 wieder teilnehmen“).

                         Jetzt zur Jahresmitte hat sich der Trend bestätigt. Die Interzum mit fast 53.000
                     Besuchern („Sensationell. Das war unsere beste Interzum, so das durchgängige
                     Resümee der Aussteller am Ende der diesjährigen Interzum“) und die Ligna mit
                     90.000 („Diese Ligna beflügelt den Aufschwung der internationalen Forst- und
                     Holzwirtschaft. Die Branche hat eine neue Dynamik entwickelt“) haben bewie-
                     sen, dass sich die Branche im Aufwind befindet. Und auch die Jahresabschluss-
                     zahlen, die die Kooperationen vorlegten, zeigen dass das letzte Jahr doch nicht
                     so schlecht für den Holzhandel gewesen sein kann.

                         In Gesprächen zeigt sich, das die Volksweisheit „Die Klage ist der Gruß des
                     Kaufmanns“ noch immer stimmt. „Man kommt so zurecht“ oder „Es dürfte besser
        sein“ sind die Antworten, die man zu hören bekommt. Dennoch: Die Phase, die wir jetzt erle-
        ben, sollte genutzt werden. Reagieren sollte nicht mehr die wichtigste Tätigkeit im Handel sein.
        Spätestens jetzt ist es Zeit zu agieren, und das sollte man nicht nur einigen Wenigen in der
        Branche überlassen. Die einfachste Form ist ein Sommerfest mit einem Tag der offenen Tür.
        Aber für die Vorbereitungen ist die Zeit schon fast zu knapp. Nicht in diesem geselligen Bereich
        angesiedelt sind Informationsveranstaltungen für Kunden, die inzwischen von sehr vielen
        Holzhändlern durchgeführt werden. Aber da gibt es noch interessante Verbesserungsmöglich-
        keiten. Fakt ist, dass es nach solch einer Veranstaltung mit etwa zehn Prozent der Besucher
        weitergehende Gespräche gibt. Warum ist der Prozentsatz so niedrig? Die übrigen 90 Prozent
        sind ja nicht zu der Veranstaltung gekommen, weil das Fernsehprogramm gerade so schlecht
        ist. Auch hier ist ein Interesse vorhanden. Da muss – wenn auch längerfristig – mehr he-
        rauszuholen sein, gerade jetzt, wo die konjunkturelle Entwicklung noch immer nach oben
        geht.

        Ihr                  Tel.: 07243/575-203
                             h.ziegler@daehne.de
        Hans-Ludwig Ziegler

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