Verbände beklagen praxisferne Corona-Strategie

Auf das Leben mit dem Virus einstellen: ZGV Präsident Eckhard Schwarzer.

Dass der stationäre Einzelhandel kein Infektionsherd ist, war beim zweiten Wirtschaftsgipfel mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am Donnerstag in Berlin Konsens. Ein Lockdown sei deshalb unangemessen und stattdessen beschleunigtes Impfen und eine geeignete Teststrategie überfällig, war einhellig von den rund 40 beteiligten Verbänden der Wirtschaft und den Kulturbetrieben zu vernehmen, um weiteren Kollateralschaden für den Mittelstand zu verhindern, meldet der Mittelstandsverbund ZGV. Man müsse sich auf ein Leben mit dem Virus einstellen, so die Meinung vieler Teilnehmer ZGV Präsident Eckhard Schwarzer: „Die Möglichkeit zum Testen von Kunden und Mitarbeitern muss dringend flächendeckend eingeräumt und vor allem entbürokratisiert werden“. Die Bereitschaft der Unternehmen, den Mitarbeitern entsprechende Tests anzubieten, sei ausgeprägt, allerdings fehle es oft schlicht an deren Verfügbarkeit auf der Beschaffungsseite.

Was den vom Lockdown unmittelbar betroffenen Teil der Wirtschaft anbelange, so dürften nicht nur Virologen die Debatte um das Öffnungsgeschehen bestimmen, sondern gerade auch Verantwortliche aus Wirtschaft, Kultur und weiteren gesellschaftlichen Gruppen müssten kluge Strategien gemeinsam entwickeln und vorantreiben. Vermehrt waren Forderungen nach einem Post-Corona Konzept beim zweiten Wirtschaftsgipfel zu vernehmen. Schwarzer appellierte hierzu: „Wir brauchen dazu aber zunächst zeitnah Klarheit und funktionierende, für die Bundesländer einheitliche, Öffnungskonzepte.“