ETTF: Warnt vor bürokratischen Hürden

Das Europäische Parlament diskutiert derzeit eine Verordnungsvorlage für Produkte aus entwaldungsfreien Lieferketten für den Binnenmarkt. Ziel der Vorlage ist es, weltweite Entwaldung zu stoppen, indem der Import von Produkten untersagt wird, die aus Umwandlung von Naturwäldern oder renaturierten Wäldern zum Anbau beispielsweise von Soja oder Palmöl dienen. In der Auflistung potenziell in Frage kommender Produkte ist auch Holz enthalten sowie die Maßgabe, die Regelungen der Holzhandelsverordnung (EUTR) mit einer Verzögerung von drei Jahren in die neue Verordnung zu integrieren. Die ETTF begrüßt zwar insgesamt die Initiative zum Schutz von Wäldern, lehnt aber den Bezug zum Rohstoff Holz und zur EUTR ab.

Marktverzerrungen und Doppelregulierung beenden

In einer ersten Stellungnahme an Mitglieder des Europäischen Parlaments warnt die ETTF davor, weitere bürokratische Hürden aufzubauen, die durch eine Doppelregulierung entstehen können. „Für den Import von Holz und Holzprodukten gibt es seit Jahren professionelle Sorgfaltspflichtsysteme, die zudem der Fremdüberwachung durch staatliche Behörden unterliegen“, so Thomas Goebel, Generalsekretär der ETTF. „Wir werden die Kommission auffordern, erst einmal die Hausaufgaben zur Umsetzung der EUTR in allen Mitgliedstaaten auf einem Niveau umzusetzen, um die andauernden Marktverzerrungen endlich zu beenden.“

Angst vor Abschottung

Die ETTF zeigt sich sehr besorgt, dass es durch die neue Initiative zur Abschottung des Binnenmarktes gegenüber dem internationalen Holzhandel kommen kann, wenn Produkte wie Soja oder Palmöl aus entwaldeten Flächen mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz über einen Kamm geschoren werden. Hier erwartet der Verband eine deutliche Abgrenzung, die aber nicht machbar sei, wenn die Regelungen zum Holzimport in die neue Vorlage integriert würden.

Das eigentliche Verfahren zu einer Verordnung wird für das erste Halbjahr 2021 erwartet, hierfür ist die EU-Kommission zuständig, allerdings will sich die ETTF sehr früh mit ihrer Position in das Brüsseler Verfahren einbringen. Unterstützung findet die Position der ETTF beim europäischen Holzindustrieverband CEI-Bois, in dem die ETTF seit einem Jahr Mitglied ist.