Der Weltmarkt für Verbindungselemente steht derzeit auf dem Kopf. Die Lieferzeiten für diese Produkte haben sich seit Anfang des Jahres verdoppelt und sogar verdreifacht und betragen bis zu zwölf Monate, wie der Fachverband des Schrauben-Großhandels (FDS) berichtet. Dabei gebe es keine Alternativen zu China, heißt es weiter. In anderen ostasiatischen Märkten wie Taiwan, Thailand oder Vietnam sind bereits die Kapazitäten erschöpft, da US-Unternehmen dort vor einigen Jahren als Reaktion auf die Schutzzölle der Trump-Administration auf chinesische Importe Ressourcen beansprucht haben. Rohstoffengpässe verschärfen die Versorgungsprobleme weiter. Zudem führen die weltweiten Logistikprobleme in der Seeschifffahrt mit Container-Engpässen und die Auswirkungen der Krise am Suezkanal dazu, dass das Wenige, was verfügbar ist, Europa nur mit Verzögerungen und Mehrkosten erreichen kann. Heimische Hersteller haben laut FDS keine freien Kapazitäten, um die Nachfrage der deutschen Industrie nach Verbindungselementen zu befriedigen.
Am 21. Dezember 2020 hat die Europäische Kommission eine Antidumping-Untersuchung bezüglich der Einfuhren von Verbindungselementen aus Eisen und Stahl aus China eingeleitet. Am Ende des Verfahrens könnten Schutzzölle auf Verbindungselemente verhängt werden, fürchtet der Verband. Die EU-Kommission wird in den kommenden Wochen entscheiden, ob sie bereits im Sommer vorläufige Zölle verhängen wird. „Mit Antidumpingzöllen auf chinesische Verbindungselemente könnte die Versorgung der deutschen Wirtschaft mit Schrauben und anderen Verbindungselementen nicht mehr sichergestellt werden“, warnt Dr. Volker Lederer, erster Vorsitzender des FDS.