Breiter Veränderungswillen

Verbundgruppen und Kooperationen haben dringenden Handlungsbedarf in Sachen digitaler Transformation, und zwar insbesondere bei der digitalen Kommunikation, der Digitalisierung der Wertschöpfungskette und im Aufbau kundenrelevanter Geschäftsmodelle. So jedenfalls sehen es die Autoren des Strategiepapiers Strategiepapier „(R)Evolution des kooperierenden Handels im Zeitalter der Digitalisierung“, das das ECC Köln jetzt herausgebracht hat. Darin sprechen sie zehn Handlungsempfehlungen aus: von „Schaffen Sie den notwendigen Konsens“ über „Denken Sie Ihre Logistik um und optimieren Sie Ihre Lagerhaltung“ bis hin zu „Nutzen Sie den Finanzierungsvorteil (‚Wir sind viele‘)“.

„Verbundgruppen und Franchise-Systeme sind zunächst sehr selbstkritisch, wenn es um die notwendigen Veränderungen im Hinblick auf die Digitalisierung geht“, meint Andreas Bauer, unabhängiger Berater und Partner des ECC Köln. „Vielfach wird angeführt, dass es sehr schwer ist, zentrale Digitalisierungsinitiativen zu starten und den notwendigen Konsens herzustellen. In der Realität finden wir jedoch oft einen breiten Veränderungswillen in der Basis. Diese Energie nutzen erfolgreiche Kooperationen und kehren damit diese vermeintliche Schwäche in eine Stärke um: Wir sind viele und können erheblich einfacher exzellente digitale Geschäftsmodelle zum Erfolg führen.“

Potente Ausgangssituation 

Aufgrund des Alleinstellungsmerkmals des kooperierenden Handels – der Kombination aus individuellem Unternehmergeist und gemeinschaftlicher Kooperation – bescheinigen die ECC-Experten Verbundgruppen und Franchise-Systemen grundsätzlich eine solide Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Zugleich zeige sich eine potente Ausgangssituation, um es mit digitalen Wettbewerbern aufnehmen zu können.

„Warum“, fragt Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln, in Richtung kooperierender Handel, „agiert er nicht selbst disruptiv, anstatt sich nur den Innovationen neuer Marktteilnehmer auszuliefern? Die starke Gemeinschaft würde jedenfalls eine ideale Grundlage hierfür bilden und das unternehmerische Risiko auf viele Schultern verteilen.“