Sägeindustrie und Holzhandel fordern Investitionen gegen die Krisen

„Nach der Hitzewelle droht der Frost,“ so beschreibt DI Markus Schmölzer, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie, die gegenwärtige Situation seiner Branche anlässlich des Internationalen Holztages Pörtschach. Auf die große Nachfrage der vergangenen Jahre folgt ein erheblicher Rückgang. „Wir erleben heuer, dass die Bauaktivitäten massiv rückgängig sind und uns die Aufträge aus der Bauwirtschaft fehlen. Daher wird die österreichische Sägeindustrie 2023 deutlich weniger produzieren als in den Vorjahren, möglicherweise bis zu 20 Prozent.“ Ein ähnliches Bild zeichnet der Holzhandel. Ing. Franz Mühlbauer, Vorsitzender des österreichischen Holzhandels: „Die fehlenden Aufträge aus der Bauwirtschaft und von den privaten Haushalten wirken sich negativ auf den Handel aus. Auch international ist die Situation weniger dynamisch als in den Vorjahren. So sind die Exporte von Nadelschnittholz als Grundlage für viele Bauanwendungen heuer 13 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Besonders von unseren größten Märkten Italien und Deutschland wird weniger bestellt.“

 Impulse gegen die Krisen

Angesichts der Schwäche der Baukonjunktur appellieren Sägeindustrie und Holzhandel aktive Maßnahmen der Politik. „Die Bauwirtschaft ist wichtig für die Konjunktur insgesamt und für sehr viele Arbeitsplätze. Zudem ist der Bedarf an Wohnraum weiterhin groß. Es geht auch um ein gesellschaftliches Thema“, betont Markus Schmölzer und ergänzt: „Wir schlagen vor, der Energie-, Klima- und Wirtschaftskrise mit Investitionen in energieeffizienten und bezahlbaren Wohnungsbau entgegenzutreten und zwar mit Neubau, Sanierung und Nachverdichtung.“ Die jährliche Sanierungsrate in Österreich stagniert bei 1,5 Prozent und das politische Ziel von drei Prozent werde seit Jahren nicht erreicht. Circa 70 Prozent der Wohngebäude sind vor 1990 gebaut worden, die meisten in den 1970er Jahren. „Wir plädieren daher für einen Sanierungsturbo mit vielfältigen Instrumenten wie angepassten Förderungen, erleichtertem Zugang zu Baufinanzierungen und verständlichen Beratungsangeboten für Hauseigentümer. Holz als klimafreundlicher Baustoff kann dabei einen wichtigen Beitrag leisten. Bauen mit Holz hilft auch gegen die Bodenversiegelung, denn Holz ist leicht und somit kann auf bestehenden Gebäuden noch aufgestockt werden“, unterstreicht Schmölzer.