Massiver Unterschriften-Protest gegen EU-Pläne

Beispielbild. Quelle: Pixabay / manfredrichter.

Die Pläne des EU-Parlaments, den Rohstoff Holz künftig nicht mehr als erneuerbare Energie zu werten, sind auf heftigen Widerstand gestoßen. Knapp 550 Waldeigentümer, Unternehmen und Organisationen der Holzenergiebranche haben die Abgeordneten des Europäischen Parlaments in einem gemeinsamen Schreiben aufgefordert, sich in den Verhandlungen zur Überarbeitung der Erneuerbaren Energien Richtlinie (RED II) für die nachhaltige Waldbewirtschaftung und eine nachhaltige energetische Holznutzung einzusetzen. In dem Schreiben kritisieren die Unterzeichner die aktuellen Entwürfe des Umweltausschusses des EU-Parlaments als kontraproduktiv für die Energiewende sowie den klimaangepassten Waldumbau. In Deutschland hat Holz insgesamt einen Anteil von rund drei Viertel an den gerade einmal 16,5 Prozent Wärmeerzeugung durch erneuerbare Energien.

Energetische Nutzung

„Für die Waldbesitzenden ist es essenziell, dass Holz aus der Waldpflege weiterhin zur energetischen Nutzung verkauft werden kann und damit den Waldumbau mitfinanziert. Nur so können wir Durchforstungs- und Waldrestholz optimal verwerten und damit die Klimaanpassung unserer Wälder finanzieren“, erläutert Dr. Irene Seling, Hauptgeschäftsführerin der AGDW – Die Waldeigentümer. „Statt die Waldbewirtschaftung und Holzverwendung zu Tode zu reglementieren, sollte die EU lieber alles daransetzen, dass wir den Umstieg zur Bioökonomie schaffen und mehr Holz für den Ersatz fossiler Rohstoffe genutzt werden kann“, kommentiert Seling.

Kaskadennutzung

Der derzeit im EU-Parlament diskutierte Entwurf sieht auch eine gesetzliche Pflicht zur Kaskadennutzung bei Holz vor. Eine Kaskadennutzung ist die Mehrfachnutzung eines Rohstoffs in aufeinanderfolgenden Stufen. So kann beispielsweise für den Hausbau verwendetes Holz nach einer Aufbereitung ohne Probleme für den hochwertigen Möbelbau eingesetzt werden. Erst als letzte stoffliche Nutzung einer mehrstufigen Kaskade ist die Verarbeitung von Holz zu Sperrholzplatten sinnvoll. „Vorgaben aus Brüssel dazu sind weder notwendig noch praxistauglich“, sagte Dr. Seling. Bereits heute werde die Nutzungkaskade automatisch über die Marktpreise umgesetzt: Jeder Marktteilnehmer hat ein Interesse daran, Rohholz und Altholz bestmöglich und mehrfach zu verwerten. Seling: „Mit einem gesetzlichen Kaskadenzwang würde ein Bürokratie-, Kontroll- und Umsetzungsmonster entstehen.“