Vor dem Ukraine-Krieg existierten im Holzhandel zahlreiche traditionelle und gute Wirtschaftsverbindungen zu Russland. Als Folge des Angriffskrieges verhängte die Europäische Union zahlreiche Wirtschaftssanktionen, welche u.a. auch direktimportiertes Holz und Holzprodukte aus Russland sowie Belarus und verhindern den direkten Handel mit diesen Waren. Diese Sanktionen werden grundsätzlich von der überwältigenden Mehrheit des deutschen Holzhandels mitgetragen, ist der GD Holz überzeugt. Durch die Verschleierung der Herkunft finde das sanktionierte Holz jedoch über die Verarbeitung in Drittländern, durch Umverpackung und Neuetikettierung weiterhin seinen Weg auf den deutschen Markt. Diese Methoden konterkarierten das Sanktionsregime der EU, so der Verband weiter. Produkte aus russischem Holz drängen so über China, die Türkei, Kasachstan und weitere Länder auf den Weltmarkt. Den Wirtschaftsteilnehmern, welche die Sanktionen ernstnehmen und befolgen, wird durch diese fragwürdigen Vertriebswege enorm geschadet. Als Folgen drohen dem deutschen und europäischen Markt Ungleichgewicht und massive Störungen des Vertriebs legaler Produkte aus legitimen Quellen.
Forderungen an die Politik
Die politische Entscheidung der Sanktionsbegründung sei wichtig und richtig, betont der GD Holz, jedoch bedarf es fairer Handelspraktiken. Dafür müsste die EU-Sanktionsrichtlinie dringend nachjustiert werden, so die Verbandsforderung. Die Herstellung von Produkten aus russischem Holz müsse genauso behandelt werden, wie im Stahlbereich, wo sowohl der Import russischen Stahls als auch der Import der daraus hergestellten Produkte verboten sei. Das Bundeswirtschaftsministerium teilt die Bedenken hinsichtlich der Produkte aus Holz und verweist auf die EU-Holzhandelsverordnung bzw. auf die anstehende EUDR, wonach faktisch bereits jetzt keine legale Einfuhr dieser Produkte möglich sein. Leider zeugen Markterkenntnisse von weiterhin praktizierten Umgehungen. Der GD Holz fordert nachdrücklich eine schärfere Verfolgung dieser Verstöße und spricht sich deshalb deutlich für ein gleichwertiges Importverbot von Produkten aus sanktionierten russischen Rohstoffen aus – gleich ob Holz, Stahl oder Öl.