EHI-Studie: Karten als Krisengewinner

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Das Einkaufsverhalten der Deutschen hat sich im ersten Jahr der Corona-Krise deutlich verändert. Verbraucherinnen und Verbraucher bezahlten in 2020 signifikant mehr Geld pro Einkauf an den Kassen der Handelsunternehmen als im Vorjahr – und das nicht aufgrund gestiegener Preise, sondern aufgrund deutlich mehr gekaufter Ware. Die Häufigkeit ihrer Einkaufstrips hingegen hat stark nachgelassen. Weniger wird auch das Bargeld im Handel – um 29 Mrd. Euro.  Gleichzeitig konnte der kartengestützte Umsatz um 20 Mrd. Euro zulegen. Das sind die Ergebnisse der diesjährigen EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2021“ des EHI.

Die Corona-bedingt vielfach geschlossenen Geschäfte haben zudem das Internet für viele Kundinnen und Kunden attraktiver gemacht und dem stationären Handel Umsatzeinbußen von rund 10 Mrd. Euro beschert. Studienautor Horst Rüter erklärt: „Die Krise hat den Rückgang des Barumsatzes im stationären Handel um mindestens drei Jahre beschleunigt. Karten sind, neben dem deutlich gewachsenen Online-Geschäft, die eindeutigen Gewinner der Krise.“

Die girocard ist mit einer Steigerung des Umsatzanteils von 6,5 Prozentpunkten, das sind 24,8 Mrd. Euro, deutlich vor den Kreditkarten (plus 0,9 Prozentpunkte) der Gewinner im Zahlungsmix des stationären Handels. Der stationäre Einzelhandelsumsatz ist von 445 auf 435 Mrd. Euro gesunken, da die teilweise zweistelligen Umsatzzuwächse in Baumärkten, Supermärkten und SB-Warenhäusern die hohen Verluste im modischen Fachhandel (ca. minus 25-30 Prozent) und vielen sonstigen Bereichen sowie die Umsatzverlagerung in den E-Commerce nicht ausgleichen konnten. Kontaktloses und zunehmend auch mobiles Bezahlen sind Treiber der aktuellen Entwicklung in der Corona-Krise. Zurzeit liegt der Anteil der kontaktlosen Transaktionen der girocard bei 60 Prozent und macht rund 55 Prozent des gesamten girocard-Umsatzes aus. Bei den Kreditkarten liegt der Kontaktlosanteil sogar noch rund 15 Prozentpunkte höher. Mobiles Bezahlen per Smart-Phone bewegt sich mit steigendem Trend in einer Größenordnung zwischen 5 und 10 Prozent aller kontaktlosen Transaktionen.

Die Zahl der Einkäufe in deutschen Einzelhandelsgeschäften ist bei deutlich höheren Durchschnittsbons im Jahr 2020 stark von 20 Mrd. auf 18,25 Mrd. zurückgegangen (minus 8,75 Prozent). Die deutliche Erhöhung der Einkaufsbeträge, verbunden mit einer erheblichen Umschichtung von bar- in kartengestützte Transaktionen hat zu einem Verlust von 2,5 Mrd. Bartransaktionen geführt.