AGDW-Präsident fordert Sondergipfel von Bundesregierung wegen Waldbränden

Angesichts der verheerenden Waldbrände in Sachsen, Brandenburg und anderen Bundesländer hat AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter dringend ein gemeinsames Vorgehen aller Beteiligten gefordert und Bundesminister Cem Özdemir zu einem unverzüglichen Krisengipfel aufgefordert. „Wir müssen die vielen Akteure an einen Tisch bringen und verhindern, dass wir nächstes Jahr wieder nahezu unvorbereitet in eine Waldbrandsaison stolpern“, so Bitter. „Die Waldbesitzenden fragen sich, ob Minister Özdemir den Ernst der Lage erkannt hat“, fügte Bitter an.

Der Schaden durch Waldbrände in Deutschland wird in diesem Jahr laut AGDW einen neuen Rekord erreichen. Bis heute stünden in Deutschland bereits fast 3.800 Hektar Wald unter Flammen. Den entstandenen Schaden am Wald schätzt die AGDW auf mindestens 20 bis 30 Mio. Euro – das sei mehr als 28 mal so hoch wie im vergangenen Jahr. Noch weitaus größer seien die verbundenen Schäden für Gesundheit, Natur und Wirtschaft. Dieser Gesamtschaden dürfte sich laut dem Verband auf mindestens 600 Mio. Euro belaufen. „Der Wald ist damit in seiner zentralen Funktion als Klimaschützer, aber auch als Motor für Tourismus und Erholung gefährdet“, sagte Bitter.

“Waldbesitzer, Naturschützer, Förster, Feuerwehr, Bund, Länder und Kommunen müssen künftig an einem Strang ziehen“, forderte Prof. Bitter. Gerade über die strikte Auslegung der Anforderungen des Naturschutzes würden häufig die praktischen Erfordernisse der Waldbrandvorbeugung vergessen: „In einem sich selbst überlassenen Wald sammelt sich Totholz. Sobald dieses Totholz trocken wird, brennt es wie Zunder“, so Prof. Bitter. Auch würden die Umweltverbände oft notwendige Schutzmaßnahmen blockieren, beispielsweise den Bau von Wegen, die auch als Feuerwehrzufahrt dienen.

Die Waldbesitzenden stünden bereit, den Wald vorbeugend zu waldbrandresilienten Mischwäldern umzubauen. „Der Wald der Zukunft ist ein Mischwald“, so Bitter, „aber den notwendigen Umbau können die Waldeigentümer nicht allein aus eigener Kraft finanzieren.“ Für junge Eichenkulturen betragen die Kosten pro Hektar zwischen 10.000 und 15.000 Euro. „Das sind bei kleinen privaten Waldbesitzern schnell mal 50.000 bis 100.000 Euro“, sagte Bitter. Insgesamt dürfte der in den nächsten 30 Jahren notwendige Waldumbau bis zu 43 Milliarden Euro kosten, also bis zu 1,4 Milliarden Euro pro Jahr. Angesichts der hohen Kosten haben sich laut dem AGDW auch Experten der Feuerwehr bereits eindeutig für finanzielle Hilfen an Waldbesitzer ausgesprochen.

“Den vielen schönen Worten der Politik zum Thema Wald müssen nun endlich Taten folgen“, sagte Bitter. Statt den Wald zu fördern, gehe die Politik im Moment genau den gegenteiligen Weg: „Es wurde angekündigt, dass wichtige Förderungen teilweise oder sogar ganz gestrichen werden“, klagte Bitter. Prominentes Beispiel sei die GAK-Förderung, die ab 2023 um 25 Prozent gekürzt werden soll. Ab 2024 sind auch die bereitgestellten GAK-Sondermittel (Volumen 800 Mio. Euro von 2020 bis 2023) akut vom Rotstift bedroht.